VDE/BMBF-Schülerwettbewerb INVENT a CHIP 2018

Timo Alexander Schmidt hat mit seinem Projekt "Klopapiernotfall" der dritten Platz belegt.

| Hannibal / VDE
14.11.2018

Gymnasiast aus Koblenz kreiert Chip für Klopapiernotfall

- Platz Drei für Timo Alexander Schmidt beim VDE/BMBF-Schülerwettbewerb „Invent a Chip“
- Optimale Füllstände mittels LED-Anzeige

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Es ist eine Situation, die viele Menschen kennen: Sie sind auf einer fremden Toilette und treffen dort überraschend auf eine leere Rolle Klopapier. Die Chip-Idee von Timo Alexander Schmidt (19) vom Bischöflichen Cusanus-Gymnasium beschäftigt sich mit diesem „Klopapiernotfall“. „Mithilfe von drei LEDs in grün, gelb und rot wird der Füllstand der Toilettenpapierspender angegeben“, sagt er. Die Chip-Idee für Groß-Rollenspender hat das Ziel, den Toilettenbesucher rechtzeitig zu informieren. „Der Besucher kann so vor Betreten der Kabine entscheiden, ob der Füllstand für seine Verwendung ausreicht“, erklärt Timo Alexander Schmidt. Sein System soll die Benutzerfreundlichkeit erhöhen. Mit seinem Projekt überzeugte er die Jury des Schülerwettbewerbs „Invent a Chip“. Er sicherte sich den mit 1.000 Euro dotierten dritten Platz im Entscheid. Zum 17. Mal richten das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Technologieverband VDE den weltweit einmaligen Wettbewerb an über 3.000 Schulen aus. Jugendliche lernen dabei die komplexe Chipentwicklung. „Ich konnte meine Idee wie geplant umsetzen und habe sie zusätzlich für den Doppelrollenspender variiert. Damit möchte ich die Flexibilität und Variation meiner Chip-Idee aufzeigen. Vielleicht kann diese Technologie uns so in Zukunft vor peinlichen Situationen auf öffentlichen Toiletten bewahren“, beschreibt der Gymnasiast seine Erfahrungen im Wettbewerb. Über 2.000 Schülerinnen und Schüler der Klassen acht bis dreizehn beteiligten sich an der aktuellen Runde. In einem Praxis-Workshop an der Leibniz-Universität Hannover lernten die zehn besten Teams die Grundlagen des Chip-Designs. „Jugendliche haben damit die Chance, erste Schritte wie die Profis zu wagen. Sie erleben die Faszination der neuen Technologien durch eigene Aktivitäten“, sagt der VDE-Vorstandsvorsitzende Ansgar Hinz. Ziel des Wettbewerbs ist es, den Nachwuchs für die Elektro- und Informationstechnik zu begeistern.

Die Lösung für den „Klopapiernotfall“ von Timo Alexander Schmidt bekam jetzt eine der begehrten Auszeichnungen. Sein Projekt wurde im Rahmen des VDE Tec Summit in Berlin vor Wirtschaft, Politik und Wissenschaft prämiert. „Das ist Digitalisierung und Fortschritt, den Jugendliche eigenständig wagen. In ihren Exponaten wird deutlich, dass sie die neuen Technologien zur ganz konkreten Problemlösung nutzen“, sagt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek.

In einem Modell zeigt der Schüler aus Koblenz die Funktionsweise: „Über die LED-Anzeige wird das Servicepersonal rechtzeitig über den Füllstand informiert.“

Den mit 3.000 Euro dotierten ersten Platz errang Gesa Dünnweber (17) vom Städtischen St.- Anna-Gymnasium in München für ihr Projekt „Zufallsgeneration“. Direkt auf einem Mikrochip kreiert sie Zufallszahlen. Sie dienen beispielsweise einer sicheren Verschlüsselung zusammen mit Passwörtern. Platz Zwei geht an Niklas Dobberstein (16) vom Gymnasium Lindlar. Er entwarf einen intelligenten, ergonomischen Arbeitsplatz für mobile Büros. Einstellungen für Tisch- und Stuhlhöhe oder die Neigung der Rückenlehne sowie Beleuchtung und Umgebungstemperatur lassen sich für jeden angemeldeten Arbeitsplatznutzer automatisch anpassen. Der mit 2.000 dotierte Sonderpreis des Bundesforschungsministeriums geht an Patrick Bär (18), Luca Beetz (17), Josias Neumüller (16) und Marcel Schöckel (16) vom Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium in Kulmbach. Sie wollen Rückenschmerzen durch eine strapazierende Sitzhaltung vermeiden und entwickelten dafür einen mikrochip-basierten „Sitzsensor“. „Mithilfe von zwei Sensormodulen erkennt er, ob man schief oder gebeugt sitzt“, erklärt das Team.

Für den Drittplatzierten Timo Alexander Schmidt hat sich der Einsatz gelohnt: „Meine Nachricht an alle, die bei Hardwaredesign direkt nein sagen: Man muss kein Hardcore-Programmierer oder „Nerd“ sein, um hieran teilnehmen zu können! Mit etwas Mut und Neugier kann man Berge versetzen und lernen, sich selbst in schwierigen Themen zurechtzufinden“, sagt er.

Die Preisträger erwartet neben den Geldpreisen jetzt die Aufnahme ins Auswahlverfahren für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes, Kontakte zu Industrie und Hochschulen sowie Einladungen zu Projektpräsentationen auf Messen. „Invent a Chip“ wird in der aktuellen Wettbewerbsrunde von zahlreichen Sponsoren unterstützt: Bosch, Cologne Chip, Globalfoundries, Infineon, Mentor Graphics, Siemens, Videantis, DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.